Schloss Hartenfels
Unser heutiges Denkmal des Monats dreht sich um das Schloss Hartenfels in Torgau. Es befindet sich im Nordwesten Sachsens unmittelbar an der Landesgrenze zu Brandenburg und Sachsen -Anhalt. Von Leipzig ist es ungefähr 60 Kilometer in nordöstlicher Richtung entfernt, gut erreichbar mit der Regionalbahn RE10 bzw. S4.
Bevor im 15. Jahrhundert der Schlossbau begann, existierte bereits eine Burganlage, die 973 erstmalig eine Erwähnung fand. Seinen Namen bekam es wohl vom rötlichen Porphyrfelsen, auf dem das Schloss erbaut ist. In dieser Zeit baute man das Schloss als Hauptresidenz der Ernestinischen Linie der Wettiner aus. Das Schloss zählt zu einem der besterhaltensten Bauwerke der deutschen Frührenaissance und ist ein Hauptwerk der Sächsischen Renaissance.
Besonders eindrucksvoll ist der Große Wendelstein, welcher über 28 Meter hoch ist. Dieser aus Sandstein geschaffene Treppenaufgang gilt als Meisterwerk der Frührenaissance. Dieser wurde in nur 4 Jahren von 1533 bis 1537 erbaut. Vorbild war der 50 Jahre zuvor erbaute Treppenturm der Albrechtsburg in Meißen. In den Jahren 2000 bis 2003 erfolgte eine grundlegende Sanierung. Heute ist die Begehung der spiralförmigen Treppe wieder möglich und sehr zu empfehlen. 1452 legte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige (1412 bis 1464) am Schloss Hartenfels einen Bärengraben an. Die Bärenhaltung und -zucht wurden bis zum Dreißigjährigen Krieg ständig vergrößert. Die Tiere dienten in dieser Zeit als kurfürstliches Jagdvergnügen und wurden im Schlosshof zur Unterhaltung aufeinander gehetzt. Heute bewohnen drei Bären das seit 2021 artgerecht gestaltete Gehege.
Nicht unerwähnt bleiben soll die von 1542 bis 1544 erbaute Schlosskapelle. Diese Kapelle gilt als erster protestantischer Kirchenneubau der Welt. Im Jahre 1544 wurde sie von Martin Luther (1483 bis 1546) geweiht.
Nach dem Schmalkaldischen Krieg (1546 bis 1547) kam das Schloss 1547 in den Besitz der Albertiner und wurde als Verwaltungsgebäude genutzt. Neben Martin Luther besuchten und wirkten zahlreiche Persönlichkeiten auf Schloss Hartenfels. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war das Schloss ein beliebter Hochzeitsort für die sächsischen Kurfürsten. Die Feierlichkeiten dauerten oft mehrere Tage und zählten hunderte adlige Gäste mit tausenden Pferden und entsprechendem Personal. Zar Peter der Große weilte 1711 hier und wohnte der Vermählung seines Sohnes Alexej mit Charlotte Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel bei. Der Zar wohnte in der ehemaligen Kurfürstlichen Kanzlei, dem heutigen Stadtmuseum (Wintergrüne 5).
Heute ist das Schloss ein bedeutendes Bauwerk der sächsischen Geschichte. 2023 feiert man in Torgau das 1050-jährige Stadtjubiläum. Höhepunkt ist die im September stattfindende Festwoche. Renaissancemarkt Fürstenhochzeit und Festumzug locken dann Besucher an.
Ausarbeitung: Rolf Kopsch Neuigkeiten, Veranstaltungen, Ausstellungen und vieles andere unter: https://www.schloss-hartenfels.de/
Andreas Franke