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Kunstprojekt Sachsenspiegel

Das „Kunstprojekt Sachsenspiegel“ befindet sich in dem kleinen Ort Reppichau. Historisch und kulturell erwähnenswert ist die Ortschaft durch Eike von Repkow und ist durchaus einen Besuch wert. Diese kleine Ortschaft, ein Teil der Gemeinde Osternienburger Land in Sachsen-Anhalt, befindet sich zirka 80 km nördlich von Leipzig am Rand des Biosphärenreservats Mittelelbe.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes unter dem Namen Ripechove geht auf das Jahr 1159 zurück. Eike von Repgow, der Verfasser des „Sachsenspiegels, machte diesen Ort bekannt. Die von Repgow’s waren ein Adelsgeschlecht, das dem Ort seinen Namen verlieh und vom 12. bis 19. Jahrhundert nachweisbar ist. Sehenswert ist der Ort durch die künstlerische Interpretation des Sachsenspiegels. Ein Großteil der Häuser des Ortes gestaltete man mit Szenen der mittelalterlichen Rechtsprechung. So erhält man einen Eindruck in die Bilderhandschriften, die zusammen mit den Gesetzestexten in der damaligen Zeit verbreitet wurden. Die Bilder wurden von dem Köthener Maler Steffen Rogge ab 2001 gestaltet. Auch noch heute werden neue Bilder erstellt beziehungsweise vorhandene ausgebessert. Die Finanzierung erfolgt über verschiedene Fördermittel. Das im Ort ansässige Informationszentrum vermittelt einen tieferen Einblick über Eike von Repgow und seinem Sachsenspiegel. Im Ritter- und Kaisersaal wird die Geschichte anhand von Exponaten erklärt.

Der Sachsenspiegel war eine Sammlung von Regeln der mittelalterlichen Rechtsprechung. In diesen Schriften wurde zwischen 1220 und 1235 das damalige Gewohnheitsrecht durch Eike von Repgow aufgeschrieben und hatte Bedeutung über Sachsen hinaus. Es gilt als erstes deutsches Rechtsbuch. Hierdurch gelang eine Vereinheitlichung der Rechtsprechung. Man geht davon aus, dass der Sachsenspiegel ursprünglich in Latein verfasst wurde. Der Auftraggeber, Graf Hoyer von Falkenstein (gestorben 1251), veranlasste eine Übersetzung ins Deutsche.

Bald nach Entstehung des Werkes bekam der Sachsenspiegel in Deutschland Gesetzeskraft und beeinflusste auch die Rechtsprechung in Osteuropa. Manche Zitate von damals haben ihre Aktualität nicht verloren:

  • • „Wer zuerst zur Mühle kommt, soll als erster mahlen.“ • „Wer Recht hat, kann gut bestehen.“ • „Gemeiner Nutz geht vor sunderlichen Nutz.“

(Gemeinschaftliche Interessen haben Vorrang vor persönlichen Interessen.)

Reppichau könnte man auch ohne Auto gut erreichen. Benutzt man den Europa-Radweg R1 kann man von Reppichau viele kulturelle Höhepunkte in weiten Teilen Europas erkunden. Über den Lutherweg ist es seit 2017 möglich auf den Spuren von Luther über Reppichau viele Orte in Deutschland zu erwandern. Ausarbeitung und Bilder: Rolf Kopsch

Kunstprojekt Sachsenspiegel