Altes Rathaus Leipzig

Das Denkmal des Monats Juni beschäftigt sich mit einem der Leipziger Wahrzeichen - dem Alten Rathaus. Es zählt zu den bedeutendsten deutschen Renaissancebauten. Das im Zentrum gelegene Gebäude nimmt fast die gesamte Ostseite des Marktplatzes ein. Auf der dem Marktplatz abgewandten Seite befinden sich der Naschmarkt mit der Alten Handelsbörse und einem Goethedenkmal, das an dessen dreijährige Studienzeit in Leipzig erinnert.

Das Bauwerk basiert auf einem Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert. Schon in dieser Zeit nahmen die Ratsherren hier ihre Aufgaben war. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Leipziger Rathaus 1360. Als interessantes Detail ist eine im Jahr 1361 in einem Zwischengeschoß angelegte Geheimkammer, die man heute noch als Schatzkammer besichtigen kann.

Grundlegende Veränderungen erfolgten im 16. Jahrhundert. Der damalige Bürgermeister Hieronymus Lotter ließ im Jahr 1556/57 das Rathaus in nur neun Monaten umbauen. In dieser Zeit wurde das Bauwerk erweitert und erhielt seine äußere Gestalt im Stil der Sächsischen Renaissance. Neben seiner Funktion als Rathaus beherbergte es im 16. Jahrhundert auch den Stadtrichter, das Ratsarchiv sowie im Keller einige Gefängniszellen. Diese können heute noch im Rahmen einer Führung besichtigt werden und vermitteln einen Eindruck in die damalige Rechtsprechung.

Am Ende des 19. Jahrhundert erwies sich das Gebäude für eine schnell wachsende Stadt als zu klein. Man diskutierte über einen Abriss und Neubau an gleicher Stelle. 1905 verlegte man die Amtsgeschäfte in das gerade erbaute Neue Ratshaus. Die Ratsherren entschieden sich für eine Renovierung des Alten Rathauses und dessen zukünftige Nutzung als Stadtgeschichtliches Museum.

Am 4. Dezember 1943 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff schwer beschädigt. Die Reparaturarbeiten fanden von 1946 bis 1950 statt und 1952 erfolgte die Wiedereröffnung des Stadtgeschichtlichen Museums.

Im Inneren des Gebäudes ist der große Festsaal besonders sehenswert. Dort findet man das einzige authentische Portrait Johann Sebastian Bachs. Er unterzeichnete 1734 hier seine Anstellungsurkunde als Thomaskantor. In der um das Rathaus laufende Inschrift wird die kurze Bauzeit hervorgehoben und Gott gedankt. Aufgemalt wurde die Inschrift, die immerhin 220 m lang ist, bereits 1672. Die am Eingang des Gebäudes angebrachten Gaffköpfe sollen die Baumeister darstellen.

Sowohl für Leipziger als auch für Touristen aus dem Umland ist ein Besuch dieses Museums lohnenswert. Dank des City-Tunnels ist der Markt verkehrstechnisch gut angebunden und leicht erreichbar.

Altes Rathaus

Ausarbeitung und Bilder: Rolf Kopsch
Bildbearbeitung: Freya Doering