Leipziger Stadtbad
Unser Denkmal des Monats im September ist das Leipziger Stadtbad. Es befindet sich in Zentrumsnähe, gegenüber den Leipziger Stadtwerken. Im 19. Jahrhundert besaß die Stadt Leipzig kein Hallenbad. Leipzig betrieb nur ein Wannenbad mit Duschen und Saunen im Jacobshospital in der Rosentalstraße, dem heutigen Universitätsklinikum Leipzig. Diese Badeeinrichtung wurde 1906 geschlossen. Im Jahr 1912 beschloss die Stadt den Bau einer neuen Badeanstalt. Nach dreijähriger Bauzeit wurde sie am 15. Juli 1916 eingeweiht. Gebaut wurde im Historismus und erregte durch seine Monumentalität großes Aufsehen.
Der Zeit entsprechend badeten damals Männer und Frauen in getrennten Becken, wobei für die Männer das größere Becken reserviert war. Dieses Männerbad war 32 x 12m groß, verfügte über ein Drei-Meter-Brett und über eine Undosa-Wellenanlage, die bis zu einem Meter hohe Wellen erzeugte. Es gab nicht nur die Möglichkeit zum Baden, auch verschiedene medizinisch-therapeutische Behandlungsmöglichkeiten ergänzten das Angebot. Es waren Wannen- und Schwitzbäder in erster, zweiter und dritter Klasse vorhanden, orthopädisches Turnen sowie Inhalieren konnten genutzt werden.
Die Sauna I. Klasse war im maurischen Stil gestaltet und ist heute denkmalpflegerisch der bedeutendste Bereich des Kulturdenkmals. Säulen, Bögen und dekorative Wandmosaike brachten einen Hauch von Andalusien nach Leipzig.
Immer wieder fanden Reparaturen im Stadtbad statt. Ende der 1980er Jahren erfolgte eine umfassende Restaurierung im Ruheraum der I. Klasse statt.. All diese Maßnahmen konnten aber eine Schließung wegen baulicher Mängel im Jahr 2004 nicht verhindern. Seit 2006 gibt es die Förderstiftung Leipziger Stadtbad, welche auf Initiative der Mitarbeiter der Kommunalen Wasserwerke gegründet wurde. Sie setzt sich für die Revitalisierung des Stadtbades ein und hält dieses in der Zwischenzeit für die Öffentlichkeit mit Führungen und Veranstaltungen zugänglich.
Heute dient das ehemalige Stadtbad teilweise als Veranstaltungsort. Auch Teilnehmer des Wave-Gotik-Treffens finden das Gebäude interessant. 2021 beschloss der Leipziger Stadtrat, dass das Gebäude im Eigentum der Kommune verbleiben soll.
Wer an eine Führung durch das Stadtbad interessiert, kann sich dafür direkt bei der Förderstiftung unter info@herz-leipzig.de anmelden. Auch eine Folge der bekannten Fernsehserie „Tierärztin Dr. Mertens“ wurde im Stadtbad gedreht. Der Cheftierpfleger Conny Weidner ((Thorsten Wolf) führt regelmäßig durch den Drehort Stadtbad Karten für diese Spezialführung bekommt man im Central Kabarett.
📷 Förderstiftung Leipziger Stadtbad