Denkmalgeschichte

Helft uns bei unserer Geschichte


Was ist denn das …

Die Sonne lacht von einem blauen Himmel und ich spaziere mit meiner Kamera durch die Stadt. Immer die Augen nach oben, wie Hans-guck-in-die-Luft. Upps, jetzt wäre ich doch beinah gestolpert. Bongggg, jetzt bin ich doch tatsächlich gegen einen Laternenpfahl gelaufen. Zerknirscht reibe ich mir an der Stirn und schüttle mich – weiter geht’s mit der Nase in die Höhe.

Ich bemerke nicht, dass hinter mir schon eine ganze Weile ein kleines Monster läuft. Es beobachtet mich und kichert immer leise, wenn ich über einen Stein stolpere, gegen einen Mast laufe oder einen anderen Fußgänger anremple.

Schon wieder, meine Füße hängen in einem Bodenloch fest, während ich die Kamera zu einem Foto heben will. Im Fallen spüre ich leicht, wie mich etwas auffängt und dann auf meine Schulter hüpft.

„Was machst du da Lustiges? Warum läufst du immer mit den Augen in die Höhe gerichtet und achtest nicht auf den Fußweg?“, flüstert eine Stimme in mein Ohr. Ich bin verwundert, wer spricht mit mir? Gleichzeitig freue ich mich über den unerwarteten Begleiter und erzähle ihm, dass ich Denkmäler fotografiere. „Und die finde ich nun mal nicht auf dem Gehsteig.“ Sofort zischt es in mein Ohr: „Was in aller Welt sind DENKMÄLER?“

Ich überlege einen Moment wie ich ein Denkmal erklären soll.

„Ein Denkmal soll an eine Person, ein Ereignis oder eine bestimmte Zeit erinnern. Es kann die Form einer Figur haben, ein Haus oder Gebäude sein, ein Park, ein Platz, eine Kirche. Auch Gräber und Fabriken können Denkmale sein. Es geht immer darum, dass es an etwas Bestimmtes erinnert. Zum Beispiel unser Völkerschlachtdenkmal. Das erinnert an die Toten in der sogenannten Völkerschlacht bei Leipzig. Oder die Bachfigur an der Thomaskirche in der Innenstadt. Sie erinnert an den großen Musiker Johann Sebastian Bach. Den kennst Du vielleicht von seiner weihnachtlichen Musik?“

Das kleine Monster grunzt mir einen nicht erkennbaren Laut ins Ohr. Ich erzähle einfach weiter: „Unser Altes Rathaus ist auch ein Denkmal. Es zeigt uns die Baukunst von Früher, einer bestimmten Zeit nach dem Mittelalter. Wusstest du, dass du dir im Alten Rathaus sogar noch alte Gefängniszellen anschauen kannst?“

Wieder zischt es mir ins Ohr.

„Und unser Clara-Park ist auch ein Denkmal. Kannst du dir jetzt etwas unter einem Denkmal vorstellen?“

„Vielleicht. Wie wäre es, wenn du mich zu deinen Denk-Dingern mitnimmst? Ich passe dafür auf die Straße auf, damit du nicht immer über deine Beine fällst oder andere Leute anstößt.“

Ich freue mich über diese Idee und schaue auf meine Schulter. Oh, die Stimme hat ja gar keinen Körper. Wie wird sie wohl aussehen?

Text: Annette Feustel Bild: Sebastian Kirsch